Fakten
80.000 – 120.000 Erkrankungen an Borreliose in Deutschland im Jahr.
Weltweit sind es 3 Mio pro Jahr, Tendenz steigend.
Ursache ist die Übertragung des Bakteriums Borrelia, welches in heimischen Zecken zu finden ist und via Speichel den direkten Zugang zum Blut findet und somit das wichtige System der Makrophagen umgeht, die für die Entwicklung der spezifischen Immunantwort zuständig sind.
Es gibt verschiedene Arten von Borrelien, die ganz unterschiedliche Präferenzen besitzen. Nur eine davon erzeugt das typische Erythema migrans (Wanderröte) auf der Haut. Diese Lokalinfektion erscheint nach ca 5-29 Tagen und zeigt eine Infektion von Borrelien an. Aber, und das ist der springende Punkt, entsteht nicht immer dieses Erythem!
Jede dritte Zecke ist Träger des Bakteriums. 5-25% der Menschen in Deutschland lebend besitzen Antikörper (müssen also mit dem Bakterium in Kontakt getreten sein). 0,3-1,5% der Betroffenen zeigen klinische Symptome. 89% davon entwickeln ein Erythema migrans, 6% entwickeln neurologische Symptome, 5% eine Arthritis und 2% ein Lymphozytom. Dabei entwickeln nur 30-60% der Gesamtbevölkerung Antikörper nach einem Kontakt. Die Dunkelziffer erscheint sehr groß, schon allein aufgrund der Tatsache, dass Zecken oft nicht entdeckt werden, die Wanderröte nicht in Erscheinung tritt und lokaler Schmerz einer Borreliose nicht so ohne Weiteres zugeordnet werden kann.
Also erlaube ich mir die Frage nach dem: Was tun!
Die Prävention
Zecken werden durch Kleintiere (Vögel), Wild, Hunde, Katzen herumgetragen. Sind sie satt, lassen sie sich fallen und landen in kniehohen Gewächsen. Da sich Vögel gerne in Dornengewächsen aufhalten, wo sie nicht erbeutet werden können, ist hier die Zahl der Zecken enorm hoch, wie z.B. im Ginster, Brombeeren. Aber auch im kniehohen Gras finden wir sie zahlreich. Und nein, Zecken krabbeln nicht nach oben und lassen sich vom Baum auf uns fallen. Durch Berührung des Niedergewächses fällt die Zecke auf unseren Fuß oder Bein.
Was also tun?
Mein Tipp wäre nicht mit nackten Beinen/Füßen durch Gras und Büsche streifen und wenn das nicht vermeidbar ist, sofort unter die Dusche, See oder Badewanne, um die Plagegeister loszuwerden, bevor sie sich festgebissen haben. Die Kleidung gut ausschütteln oder sofort in die Waschmaschine stecken. Bitte auch zwischen den Zehen und hinter den Ohren nachschauen!
Was ist nach einem Zeckenbiss anzuraten?
Entdecken wir eine festgebissene Zecke muss sie innerhalb von 8h entfernt werden, und zwar nicht drehend oder quetschend (Die Zecke bekommt Stress und produziert sehr viel kontaminierten Speichel), sondern mit einer Zeckenzange. Es empfiehlt sich das Dokumentieren per Foto. Sollte es zu einer Manifestation kommen wird sich der ganzheitlich arbeitende Arzt oder Heilpraktiker leichter tun, sein Behandlungskonzept zu erstellen.
Die akute Borreliose
Entwickelt sich die Wanderröte ist der akute Behandlungsweg selbsterklärend: innerhalb von 48h muss eine Antibiose erfolgen bei gleichzeitiger Darmbehandlung. Auf diese Weise werden Manifestationen gedrosselt oder vermieden.
Besteht der Verdacht einer Borreliose aufgrund wandernder Schmerzen, Hautproblemen, neurologischen Ausfälle ist ein Antikörper-Test angeraten. Der Test sollte nach einer Behandlung im Abstand von 4 Monaten wiederholt werden.
Die chronische Borreliose
Während wir eine akuten Erkrankung mit Borrelien über das IgM nachweisen können, zeigt uns das Immunglobulin IgG an, dass wir Antikörper gebildet haben und es zu einer Immunität gegen das Antigen entwickelt wurde. Ist das IgM trotz vorhandenem IgG positiv, sprechen wir von einem persistierenden IgM und somit von einer persistierenden akuten Erkrankung. Die beiden spielen Pingpong. Immer wieder kommt es zu Entzündungen, die vom Immunsystem erschaffen werden, um dann vom Immunsystem wieder gedämmt zu werden. Es ist der Beginn einer chronisch-entzündlichen Erkrankung mit ungewissem Verlauf. Das Immunsystem ist außer Kontrolle geraten.
An dieser Stelle möchte ich die Lumbalpunktion erwähnen, die bei autoimmunen Prozessen hilft, das Antigen (Borrelien) in den Tiefen unseres Systems nachzuweisen. Ist der Erreger im Liquor nicht nachweisbar, hat sich das Immunsystem verselbstständigt, so die steile These, die nicht meiner Meinung entspricht.
Das Stadium 3 der Borreliose
Das Stadium 3 tritt in der Regel erst nach 10-15 Jahren in Erscheinung. Wer weiß da noch, was damals geschehen ist? Jetzt sprechen wir in der Regel von der Neuro-Borreliose und einem Angriff auf das Nervensystem. Die Neuro-Borreliose ist - wie alle ihre Verwandten anderer Regionen - eine multisystemische Erkrankung mit verschiedenen Stadien und Verläufen untergliedert mit der Entwicklung von Schmerzen z.B. in der Ferse, dem Brustbein, Arhythmien des Herzens und der berüchtigten Hashimoto Thyreoiditis, die nach einer gewissen Zeit in einer Unterfunktion der Schilddrüse endet mit fatalen Folgen.
Die Bedeutung der Schilddrüse und ihre Unterfunktion
Da sie die „Peitsche“ des Organismus ist, werden nach und nach im Falle einer Hypothyreose alle beteiligten Organe des Hormonsystems gedrosselt und unbehandelt ausgeschaltet. Das gilt für viele Infektionen mit neurologischen Störungen. Es kommt zu einer Unterversorgung des gesamten Organsystems. Der Körper bekommt Stress und produziert im erhöhten Maße das Reservestresshormon „Kortisol“ (s.Blog-Beitrag "Dickmacher No 1").
Sofortiges ganzheitliches Einschreiten hilft
Ein guter ganzheitlich arbeitender Arzt oder Heilpraktiker wird den Weg der Infektion zurückverfolgen können und auf allen Ebenen behutsam arbeiten. Wichtig dabei ist, die Reihenfolge zu beachten und nicht in einem einmaligen, ehrgeizigen Turboprojekt die Symptome beheben zu wollen. In diesem Fall ist die Gefahr sehr groß, dass es zu weiteren Ausschreitungen der Erkrankung kommt und diese sich tief in die Systeme eingräbt bei einem sich erschöpfenden Hormon- und Nervensystem.
Sofortmaßnahme für zuhause
Hat man den Moment verpasst sich der Zecken zu entledigen oder hat sie erst gar nicht bemerkt und es treten Symptome auf wie: Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, übersteigerte Sinneswahrnehmung kombiniert mit Schmerz haben natürliche Darmkuren, wie die Pancha Karma Kur eine große Wirkung. Allerdings sollten therapeutische Kuren aufgrund des Verdachtes einer Erkrankung vom Arzt oder Heilpraktiker begleitet werden. Das Thema rund um den Verdacht multisystemischer Erkrankungen gehört in den Bereich medizinisch geschultem Personal und sollte unbedingt auch von diesen Personen therapiert werden. Ansonsten hilft der achtsame Umgang mit kniehohen Gewächsen und die Ganzkörperdusche nach einem Aufenthalt in der Natur.