Wir können lernen, gesundes Leben noch umfassender zu verstehen und für mehr Resilienz (Widerstandskraft) in unserem Alltag sorgen auch wenn es uns scheinbar gut geht.
Die ayurvedische Lehre vom Zusammenspiel aller Energien und Kräfte
Laut ayurvedischen Prinzipien reagieren wir physisch sowie psychisch auf unsere Ernährung, unser Umfeld, das Klima und ganz generell auf das Leben. Und sie lässt sich heute mehr denn je bestätigen! Im Angesicht der ökologischen und politischen Krisen – um zwei Faktor zu nennen - erfahre ich zunehmend eine Veränderung der geistigen, sowie körperlichen Stabilität meiner Patient*innen und meines Umfeldes. Krankheit ist nicht mehr NUR das, was wir auf schulmedizinischer Ebene erklären können.
Stress, den ich bisher so von mir nicht kannte
Zunehmend reagieren wir auf "normales" Alltagsgeschehen mit bleibenden Stress. Auf Dauer öffnet dieser durchdringende (Pitta), chronifizierte (Kapha) Stress mit seinen Energie geladenen Verläufen (Vata) die Tore für Erkrankungen jeglicher Couleur, die dem Tridosha des Ayurveda zugeordnet sind. Tridosha Störungen in manifestierter Form sind sowohl schulmedizinisch als auch in der Naturheilkunde sehr schwer zu behandeln. Zu ihnen gehören Krebs, Krankheiten des rheumatischen Formenkreises, Morbus Parkinson, Demenz, schwere psychische Erkrankungen mit Suizidtendenz und ganz generell chronische Erkrankungen.
Was können wir also tun?
Wer unter Dauerstress leidet, sollte mehr für sich tun als nach herkömmlichen Regeln des "gesund bleibens" und sich nicht NUR gesund ernähren. Die alltäglichen Bemühungen zu mehr Resilienz reichen in diesem Fall einfach nicht mehr aus.
Die Zellintelligenz bestimmter Pflanzengruppen ist uns Menschen weit voraus
Schon vor Jahren begann ich mich als Ayurveda-Medizinerin mit besonderen Pflanzengruppen zu beschäftigen, die eine hocheffektive Abwehr gegenüber äußeren Einflüssen entwickelt haben. Ihnen scheinen weder Wasserfluten noch Dürre noch Stürme etwas anhaben zu können. Immer und immer wieder richten sie sich auf und erzeugen sichtbar neues Leben in Form von Blättern und Blüten. Sie lassen sich nicht in Gewächshäusern kultivieren, da sie sehr schnell ihre Fähigkeiten der überdurchschnittlichen Stressresistenz verlieren würden. Sie wachsen in Wüsten, Urwäldern, im Himalaya, an Küsten, in Steppen, in Regenwäldern. Sie werden bedroht durch Verbiss, uns Menschen, Feuer, Trockenheit, Regenmassen, Kälte, Stürme, karge Böden und Infektionen. Die Fähigkeit, sich jederzeit in rasantem Tempo regenerieren zu können und neue Kraft zu schöpfen, bedarf einer außerordentlichen Zellintelligenz, die – so der Ayurveda - in jeder Form von Leben zu finden ist. Nur – und das ist der springende Punkt – gibt es erwiesenermaßen Pflanzen mit einer Zellintelligenz, die uns Menschen weit voraus ist. Gebunden an ihren festen Standort müssen sie diverse Fähigkeiten der schnellen Regeneration, der wiederkehrenden Mobilisierung von inneren Kräften, der Anpassung an die Umgebung und der Abwehr entwickeln.
Die Essenz der Lebenskraft stärken - Rasayana
Sprechen wir im Ayurveda von der Essenz der Lebenskraft, sprechen wir von der Zellintelligenz, von Rasayanas - und modern übersetzt - von den adaptogenen Pflanzen die uns zu mehr Resilienz verhelfen können.
Die wichtigsten Adaptogene oder Rasayanas finden wir tatsächlich in der ayurvedischen Medizin, die sich schon vor über 4000 Jahren mit der Zellintelligenz aller Lebewesen und ihren Fähigkeiten beschäftigt hat.
Rasayana - Adaptogen - Umstimmungsmittel
Die wichtigsten, als Adaptogene nachgewiesenen Pflanzen des Ayurveda sind Amla, Ashwagandha, Guduchi, Shatavari, Süßholz, Tulsi, Mumijo (Shilajit). Es gibt noch einige Pflanzen der traditionellen chinesischen Medizin, der koreanischen und japanischen Medizin mit einer Zellintelligenz der maximalen Anpassung mit besonderer Fähigkeit der Stressresistenz und Fähigkeit unsere Resilienz zu steigern.
Die individuelle Mischung ist entscheidend
Aus Überzeugung erstelle ich Mischungen aus adaptogenen Pflanzen, Nootropika (gedächtnisfördernd) und Nervina (nervenregenerierend) - angepasst an den individuellen Bedarf. Eine maximale Verstärkung der Wirkungsmechanismen erreiche ich durch die typischen ayurvedischen Transmittersubstanzen, wie Ghee, Milch, Honig, Aloe Vera.
Zu viele Adaptogene auf einmal reduziert den Wirkungsmechanismus
Der Markt – obwohl noch weitestgehend unbekannt – bietet Mischungen an, mit sehr vielversprechenden Namen und Komponenten. Generell würde ich jedem Interessierten empfehlen sich von einem versierten Spezialisten der Naturheilkunde beraten zu lassen. Denn auch adaptogene Pflanzen wild gemischt heben sich in wechselseitiger Wirkung auf oder können unerwünschte Symptome erzeugen, werden sie falsch eingesetzt.
Die adaptogenen Pflanzen der Berber
Nicht erwähnt habe ich meine Erfahrungen mit adaptogenen Pflanzen der Berber, die sich in meiner Praxis als Prävention und gut verträglich erwiesen haben. Der Olivenbaum liefert nicht annähernd so viel adaptogene Stoffe, wie es der Argan Baum tut. Leider ist Arganöl etwas teuer, dafür super lecker. Es schützt im Sommer unsere Zellen vor Überhitzung und somit vor entzündlichen Prozessen und es lässt sich in Salaten, Müslis, Gemüse sehr gut integrieren, sollte aber nicht erhitzt werden. Kreuzkümmel, Schwarzkümmel und Safran - das Gold Marokkos - gehört mit zu den bedeutendsten Umstimmungsmittel – ein weiterer Begriff für Rasayana des Ayurveda und Adaptogen der Moderne. Im Gegensatz zu anderen adaptogenen Heilpflanzen sind diese für den täglichen Gebrauch weitesgehend unbedenklich.
Gabriele Oppermann
Bildnachweis: aerostato; Stock-Fotografie-ID:458002935