Der Ayurveda geht davon aus, dass Körper, Geist und Seele mit Natur, Umwelt und dem Universum in Einklang gebracht werden müssen, um ein gesundes langes Leben zu führen. Eine Pancha-Karma-Kur nach traditionell ayurvedischem Prinzip stellt diesen Einklang wieder her und erhöht die Lebensqualität nachhaltig.
Pancha Karma ist keinesfalls mit einer reinen Fastenkur vergleichbar, eignet sich aber hervorragend als Prävention, um die enorme psychische Belastungen durch die Corona-Pandemie zu kompensieren. Um dieses intensive Reinigungsprogramm namens Pancha Karma (= die fünf Handlungen) und sein Prinzip überhaupt nachvollziehen zu können, bedarf es einem kleinen Ausflug in die Welt des Ayurveda.
Ayurveda entspringt, wie das Yoga auch, den 5.000 Jahre alten altindischen Veden aus einer zunächst mündlichen Überlieferung. Ayurveda beinhaltet das Wissen des Lebens – abgeleitet aus „ayuh = Leben“ und „veda = Wissen“.
Das komplette Diagnose- und Therapiesystem des Ayurveda verfügt über eine bemerkenswerte Fülle empirischen Heilwissens. Obwohl Ayurveda von der Weltgesundheitsorganisation WHO anerkannt ist, gelingt es ihm nicht in seiner Gesamtheit von der westlichen Schulmedizin mit all seinen Fassetten anerkannt zu werden. Dies ist besonders bedauerlich, liegen doch gerade in der Kombination aus Ayurveda, Schulmedizin und auch Homöopathie ungeahnte Möglichkeiten des Heilens.
Wie hängt alles miteinander zusammen?
In der modernen Medizin erfolgte eine Trennung des Geistes und der Seele vom Körper und ermöglichte eine evidenzbasiertere Medizin. Der Ayurveda bindet de3n Geist im Geschehen mit ein.
Nahrung wird auf der Zellebene im Körper zu Bewusstsein. Dieses Bewusstsein ist die Basis des Verstandes. Im Ayurveda unterteilt man die Nahrung in die drei Bereiche sattvisch, rajasisch und tamasisch:
1. Sattva steht für Bewusstsein, dem klaren Wissen: Dies beinhaltet frisches Gemüse und Obst, leichtverdauliche Lebensmitteln und manche Hülsenfrüchten. Sattva fördert Klarheit, Mitgefühl und Liebe.
2. Rajas bedeutet heiß, scharf mit viel Bewegung: Die entsprechenden Lebensmittel sind Chutneys, Pickels, die meisten Getreidesorten, manche Hülsenfrüchte. Sie schaffen einen hyperaktiven Geist mit scharfen Sinnen.
3. Tamas bedeutet schwer, träge: Zu diesem Bereich gehören Lebensmittel wie Fleisch, Eier, Pilze, Knoblauch und abgestandenes Essen. Diese Lebensmittel machen den Geist träge und schwer.
Jede Form der Nahrung wirkt unterschiedlich auf das Gewebe – den "Dhatus". Es werden im Ayurveda sieben Gewebeform unterschieden, denen eine zentrale Rolle zukommt. Denn die sieben Gewebeformen halten nicht nur die Organe zusammen, sie bilden gleichzeitig auch die Eintrittspforte für Erkrankungen.
Durch die Doshas (Krankmacher), auch bekannt als Vata, Pitta und Kapha, kann es zu einer Störung der Dhatus (Gewebeformen) kommen. Man muss aber wissen, dass Nahrung zunächst in unreifes Dhatu verwandelt wird und erst später zu reifem Dhatu wird. Trifft also ein Dosha (Krankmacher) auf unreifes Dhatu (Gewebe) kommt es zu akuten Erkrankungen. Trifft ein Dosha auf reifes Dhatu kommt es zu chronischen Erkrankungen.
Um diesen wichtigen Prozess im Ayurveda besser zu veranschaulichen, hier ein Beispiel anhand des ersten Dhatu – dem Rasa Dhatu, was auch als Plasma übersetzt werden kann. Nehmen wir Nahrung zu uns, wird sie innerhalb von fünf Tagen umgewandelt in Rasu Dhatu, das Plasma. Entscheidend dabei ist nun, ob die Qualität des Rasa Dhatus abnimmt durch Vata-, Pitta- oder Kapha-Einflüsse.
Dies kann sowohl auf der materiellen Ebene, als auch auf der energetischen Ebene vorkommen und somit zu dauerhaften folgenden Erkrankungen führen:
Vata-Störungen: Trockenheit, Erschöpfung, Abmagerung – Destruktionen/Katabolismus
Pitta-Störungen: Akne, Nesselsucht, Hautausschlag, Urtikaria, Fieber – Entzündungen
Kapha-Störungen: Lymphstau, Ödem, Schwellungen – Vermehrung/Anabolismus
Dieses Beispiel zeigt, welcher großen Bedeutung der Nahrung einerseits, aber auch den Vata-, Pitta- oder Kapha-Einflüssen von außen andererseits zukommen.
Vom Winter (Vata) zum Frühling (Kapha)
Mit Blick auf das aktuell bevorstehende Frühjahr, starten wir von einem Vatazustand (Winter) zu einem Kaphazustand (Frühjahr). Der Vatazustand wird u. a. über die Eigenschaften leicht, subtil, trocken, rau, feinstofflich und kalt definiert. Der Kaphazustand wird über die Eigenschaften schwer, ölig, zäh, schleimig und kalt beschrieben. Im Winter sammeln wir durch unsere Ernährung viel Kapha im Körper an, durch den atmosphärischen Vata-Zustand wird Kapha in dieser Zeit in das Gewebe gedrückt, wo dieses verschlackt. Triefnase und Verschleimung ist stets ein Zeichen von Kapha-Überschuss und äußert sich ganz gerne im Frühjahr. Schaffen wir es nicht, den Kapha-Anteil im Rasa Dhatu (dem Plasma) zu eliminieren, wird Kapha immer stärker im Gewebe manifestiert und greift infolge dessen reifes Gewebe an und es wird chronisch oder tumorös.
Um diesen Verlauf zu stoppen und einen gesunden Zustand zu erhalten, werden die Eigenschaften, die zusammengefasst zu Vata, Pitta und Kapha wurden, über eine Intensivkur aus Körper und Geist entfernt.
Der Ayurveda sagt hierzu, dass alles – auch unsere Gedanken – Eigenschaften besitzen, die den Körper nähren oder vergiften. Jede Information, so subtil sie sein mag, hat auf unsere Gesundheit einen Einfluss.
Ein gesunder Geist mit einem gesunden Rasa Dhatu bedeutet ein gesundes und langes Leben.
Die Kur der fünffachen Handlung
Die Pancha-Karma-Kur ist eine Reinigung der fünffachen Handlung – es kommen fünf Methoden zur Anwendung, die von überschüssigem Dosha befreien. Solch eine Pancha-Karma-Kur, nach traditionell ayurvedischem Prinzip, ist nur unter therapeutischer Aufsicht durch zu führen. Sie stößt aufgrund ihrer Radikalität der Vorgehensweise nicht besonders auf Beliebtheit. Zu den traditionellen Reinigungsstufen, wie sie in den Kliniken Indiens praktiziert werden, gehören
• Erbrechen (nur bei starker Kapha-Lastigkeit)
• Darmreinigung (bei starker Pitta-Belastung)
• Kräutersud oder Öleinlauf (bei starker Vata-Belastung)
• Aderlass
• Naseneinlauf
Die innerliche Mobilisierung der Gifte wird zusätzlich durch Massagen oder Stirnguss vor der eigentlichen Reinigung angeregt.
Um Pancha Karma auch im Westen anwenden zu können, wurden die Reinigungsstufen etwas angepasst. So wurde beispielsweise das Erbrechen durch die Reinigung des Geistes in Form von Meditation ersetzt.
Die innerliche Mobilisierung erfolgt in zwei Phasen: der Körper wird mit medizinischen wirksamen Fetten übersättigt, die sowohl innerlich als auch äußerlich verabreicht werden. Ghee, das berühmte Buttereinfett dient dabei der Sättigung innerlich. Es löst wie kein anderes Mittel pathologische Substanzen. Durch Wärmezufuhr wird der Abtransport über die Körperkanäle vereinfacht. Warum das so ist zeigt der Vergleich mit einem verklebten Grillrost: Die Klebemasse aus verbrannten Proteinen und Faserstoffen kann nicht mit Wasser gelöst werden. Man benötigt hierzu auf jeden Fall Fette und eine ordentliche Bürste, um die Klebemasse entfernen zu können.
Mahlzeiten während der Kur
Mit Beginn der Kur und seiner Gesamtdauer von optimal 5-6 Wochen wird auf leichtverdauliche, warme Mahlzeiten 3 x am Tag sehr großen Wert gelegt. Menschen mit einer Vata-Konstitution sollten dabei durchaus auch tierische Eiweiße zu sich nehmen.
Bei der veganen Reinigungskur verwende ich eine Mischung aus Avocado und Kokosnussöl, wobei damit nicht exakt dieselbe Wirkung erzielen werden kann, als mit butterreinem Fett aus Kuh- bzw. Büffelmilch (trad. indisch).
Im Anschluss an eine Pancha-Karma-Kur ist das Nähren mit den richtigen Substanzen von großer Bedeutung. Über diesen Weg wird versucht, dem Teilnehmer einer Kur nicht nur Ayurveda nahe zu bringen, sondern auch zur Gesunderhaltung seines Konstitutionstypus beizutragen.
Pancha Karma eignet sich hervorragend für chronische Erkrankungen aller Art und bedarf unter Umständen einer ein- oder zweijährigen Wiederholung. Für Gesunde hat sich eine Wiederholung nach zwei Jahren für vorteilhaft erwiesen.
Klarer Geist
Als westlich lebende Frau mit indischen Wurzeln möchte ich noch folgende Anmerkung machen: Man darf sich schon fragen, warum während der gesamten Reinigungszeremonie keine geistige Reinigung im traditionellem Pancha Karma zu finden ist. Der Ayurveda geht davon aus, dass die geistigen Reinigungen Teil eines täglichen Rituals sind und in Form von Mantren, die mit Gebeten oder Geboten vergleichbar, im Alltag integriert sind. Wie schon zu Beginn erwähnt, legt der Ayurveda sehr großen Wert auf eine Zügelung des Geistes, denn auch er ist in der Lage den Körper zu vergiften und ihn vorzeitig altern zu lassen. Der Ayurveda praktizierende Mensch muss – um ein gesundes und langes Leben zu erhalten – in seiner Verbundenheit zur Natur, Umwelt und dem Universum, sich täglich damit beschäftigen seinen Geist zu trainieren und Verhaltensregeln und ethische (sattvische) Lebensweisen einzuhalten. Sie sind vergleichbar mit den 10 Geboten, sind jedoch etwas differenzierter aufgeführt.
„Verliert der Mensch seinen Glauben (Anbindung an das Universum), wird er krank.“
Wer nach der Lebensweise handelt „Tue Gutes, dann bekommst du auch etwas zurück!“, bedarf keiner geistigen Reinigung innerhalb des Pancha Karma.
Die therapeutischen Maßnahmen der Ayurveda-Medizin sind um ein Vielfaches größer, als im Westen bekannt. Wir haben neben den ausleitenden Verfahren, die Ursachenvermeidung, die ausgleichenden Verfahren, die Psychotherapie und die spirituelle Therapie. Zu den ausgleichenden Verfahren zählt auch die Ernährung, das Verhalten und die Medikamente.
Ganz wichtig ist mir persönlich der Hinweis, dass Pancha Karma nicht mit einer reinen Fastenkur vergleichbar ist, sich aber durch die Corona-Lage und die daraus resultierenden enormen psychischen Belastungen, hervorragend als Prävention eignet. Sie ist einfach umzusetzen und berücksichtigt jede Komponente des Alltags.
Gabriele Oppermann, Heilpraktikerin, Ayurveda Medizinerin
Mein Name ist Gabriele Oppermann. Ich besitze die doppelte Staatsbürgerschaft (indisch, deutsch). Ich beherrsche drei Fremdsprachen und liebe Kunst, Musik und Pferde.
2019 erhielt ich die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde, ausgestellt durch das Gesundheitsamt in Potsdam. Seit dieser Zeit arbeite ich tageweise in einer Gemeinschaftspraxis in Babelsberg. Die meiste Zeit verbringe ich jedoch in der Auswertung von schulmedizinischen Befunden, in der Ausstellung komplexer Behandlungskonzepte für meine Patienten. In den Jahren meiner Tätigkeit sammelte ich sehr viel Wissen und Erfahrung in der Nervenheilkunde und Frauenheilkunde, sodass ich es heute beide Fachrichtungen, als meine Schwerpunkte bezeichnen kann.
Meine Fachfortbildungen zu Homöopathie und Akupunktur erfolgte schon vor der Prüfung zur Heilpraktikerin. Die zwei-ein-halb-jährige Fachfortbildung mit abschließender Prüfung zur Ayurveda Medizinerin erfolgte 2020.
Seit dieser Zeit begleite Menschen mit körperlichen und seelischen Problemen und habe sehr schnell verstanden, dass die besten Ziele nur durch eine Kombination aus mehreren Heilmethoden die Lebenskraft steigern kann und der Türöffner zur Heilung werden kann.
Neben der Videosprechstunde von Doctolib, die viele Vorteile für Patient*innen, Interessent*innen und Angehörige hat, biete ich Beratungen zu folgenden Themen an, die nach der Buchung über Doctolib durch einen versendeten Link meinerseits eine Videoteilnahme möglich macht und sehr individuell gestaltet wird:
Montags nehme ich mir nachmittags Zeit für Hausbesuche und biete 17:00 - 19:00 kostenlose Erstgespräche per Telefon an.